Hessische Landjugend e.V.

Presse

„Die wahren Zukunftsbäuerinnen“

Agrarische Verbände sind oft Männerdomänen. Woran das liegt und wie sich das ändern lässt, ergründet der Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) in Teil 3 seiner Junglandwirt:innen-Studie.

 

„Die gute Nachricht ist: Frauen werden nicht aktiv ausgeschlossen, wenn es um agrarisches Ehrenamt geht. Die schlechte: Es gibt Strukturen, die Frauen indirekt oder direkt den Zugang erschweren“ so BDL-Vize Stefan Schmidt bei der Vorstellung der Publikation. Diese Neuerscheinung zeigt nicht nur das Potenzial des ehrenamtlichen Engagements von Frauen in landwirtschaftlichen Verbänden auf, sondern auch, wie es aktiviert werden kann. Analog zu Teil 1 und Teil 2 stellt der BDL auch in Teil 3 „Frauen in landwirtschaftlichen Verbänden: die wahren Zukunftsbäuerinnen“ die blanken Daten voran. Anders als bisher sind diese geschlechtsspezifisch erhoben worden. „Das Besondere ist die tiefgehende, qualitative Erhebung zu Meinungen, Interessen und Bedürfnissen von Frauen in Bezug auf agrarnahe Verbände“, sagt Schmidt. „So konnten wir entscheidende Erkenntnisse gewinnen. Frauen wissen beispielsweise sehr gut über Details wie Ziele und Strukturen agrarischer Interessenverbände Bescheid, bekommen jedoch deutlich weniger Kontakt zu ihnen als Männer.“ Fast ein Drittel der befragten Frauen ist in keiner agrarischen Organisation Mitglied. Von den anderen engagiert sich knapp die Hälfte nicht. „Aber das Potenzial ist enorm. Unter Idealbedingungen wären fast alle befragten Frauen bereit, in einem Interessenverband Mitglied zu werden und dort Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv einzubringen!“, nimmt der BDL-Vize vorweg. Bei den Männern ist das Potenzial deutlich geringer, aber ebenfalls vorhanden. Dieses Beispiel belegt, worum es dem BDL geht. „Wir wollen hier die Möglichkeiten und Chancen für junge Frauen verbessern, aber weder Männer noch die agrarischen Interessenverbände an den Pranger zu stellen. Uns geht es um eine Verbandskultur und -struktur, die gleichberechtigt den verschiedenen Interessen und Bedürfnissen gerecht wird“, stellt Theresa Schmidt dar. Die BDL-Bundesvorsitzende sieht da Entwicklungschancen. „Wenn die Bedürfnisse von Frauen mehr in den Fokus rücken, dann profitieren vor allem die Verbände – aber auch die Männer. Denn mehr Identifikation mit agrarischen Verbänden bedeutet letztlich auch mehr Durchsetzungsfähigkeit und mehr Akzeptanz“, sagt sie. Beispielsweise würde fast ein Drittel der Frauen die Möglichkeit der Mitarbeit in unterschiedlichen Projektgruppen zur verbandlichen Mitarbeit motivieren. Mit insgesamt 37 Seiten ist die vorliegende Publikation die umfangreichste dieser Reihe. Ab sofort steht Teil 3 der Junglandwirt:innen-Studie auf der BDL-Webseite unter www.landjugend.de/projekte/projekt-junglandwirtinnen/junglandwirtinnenstudie zum Download bereit.

Ilka Meisinger, Mitglied des Landesvorstandes und im elterlichen Milchviehbetrieb tätig, sagt dazu: „Auch die hessischen Landjugendstrukturen spiegeln die Beobachtungen der Studie wider. Sowohl im Landesvorstand als auch im Agrarausschuss sind wir Frauen, die dann auch in einem landwirtschaftlichen Betrieb oder in landwirtschaftsnahen Strukturen arbeiten, wenig vertreten.“ Sie begrüßt daher ihre Berufung in den Ausschuss „Unternehmerinnen in der Landwirtschaft“ des Hessischen Bauernverbandes und wünscht sich mehr Engagement der hessischen Junglandwirtinnen auf Orts- und Landesebene, von dem beide Seiten profitieren können.

Text: BDL / Hessische Landjugend

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.