Hessische Landjugend e.V.

Presse

Junglandwirte international unterwegs

Unter dem Motto „Kaiserschmarrn, Mozartkugeln und noch viel mehr“ stand die kürzlich durchgeführte internationale Fachfahrt nach Österreich, die von der Hessische Landjugend angeboten wurde.

Am Wochenende vor Himmelfahrt machten sich insgesamt 20 Junglandwirtinnen und Junglandwirte auf den Weg in unser südliches Nachbarland, um die dortige Landwirtschaft zu erkunden.

Nachdem am frühen Donnerstagmorgen der ein oder andere noch etwas zerknautscht wirkte, hellten sich die letzten Gesichter spätestens als man in Landau an der Isar im Werk der Horsch Leeb Applications GmbH ankam. An diesem Standort produziert Theo Leeb seit Mitte der 90er Jahre, auch schon immer mal in Zusammenarbeit mit Horsch, Selbstfahrspritzen. Seit 2011 gehören die beiden Unternehmen nun zusammen und entwickeln das Produktangebot immer weiter. Neben den ursprünglichen Selbstfahrern gehören mittlerweile auch verschiedene Anhängespritzen, darunter eine Tandemmaschine, und seit kurzem auch Anbauspritzen zum Portfolio. Aktuell laufen die Planungen für einen Einstieg in die Produktion von Exaktdüngerstreuern mit Gestänge. Bei der Führung durch die 2019 fertiggestellten neuen Produktionshallen konnten die jungen Landwirte einen guten Eindruck von der Produktion der Spritzen bekommen und ihre fachlichen Fragen platzieren. Außerdem wurde deutlich, welche Auswirkungen die Knappheit und unsichere Liefersituation auf eine industrielle Produktion hat. Diverse Maschinen standen auf dem Hof und warteten auf Fertigstellung, weil Armlehnen, Düsen oder technische Einheiten fehlen. Nach der Werksbesichtigung reiste die Gruppe weiter nach Braunau am Inn, wo die erste Nacht verbracht wurde.

Am Freitag startete man früh Richtung Kremsmünster. Dort wurde die Eiermacher GmbH besichtigt. Das Mittelständische Unternehmen ist im Bereich der Geflügelhaltung tätig und fungiert für seine Partner als Brüterei, Eierhändler und Schlachthof und Vermarkter von Legehennen, Bruderhähnen und Enten. Die überwiegend ökologisch produzierten Produkte sind in ganz Österreich in allen Märkten zu finden. Im Bereich der Bio-Eier sind die Eiermacher Marktführer mit einem Anteil von etwa 50%. Die Gruppe konnte sich die Logistik und Verpackung der Eier ansehen und im Vortrag die restlichen Geschäftsfelder kennen lernen.

Anschließend ging es weiter nach Kematen an der Krems. Der dort gelegene Betrieb Schiefermair, der von Vater und zwei Söhnen, jeweils mit Familien, betrieben wird, bietet eine seltengesehene Vielfalt von Wein- über Obst- und Gemüsebau bis Direktvermarktung im Hofladen und Ausrichtung von Hochzeiten in eigenen Veranstaltungsräumen. Nebenbei wird noch klassischer Ackerbau und Schweinemast betrieben. Bei der Betriebsführung wurden vor allem der Unternehmergeist und Ideenreichtum der handelnden Personen deutlich, beim anschließenden Brunch im Hofladen konnte auch die Qualität der Produkte getestet werden.

Am Nachmittag bekamen die Teilnehmer dann die Möglichkeit sich mit dem Jungbauernobmann Oberösterreichs Christian Lang auszutauschen. Gesprächsthemen beim fachlichen Gespräch waren vor allem strukturelle Unterschieden zwischen Österreich und Deutschland, aber auch die unterschiedliche Verwurzelung von Bauernverbänden und Landjugenden beziehungsweise Jungbauernschaften, die in Österreich sehr parteigebunden sind, wurden eruiert.

Abgerundet wurde der Tag von einer abendlichen Stadtführung durch Linz, wo die Gruppe die beiden kommenden Nächte verbrachte und der Erkundung des Nachtlebens der Stadt an der Donau.

Der Samstag stand dann durchweg im Zeichen von Obstbau. In Tragwein wurde zunächst der Pankrazhofer Mosthof besichtigt. Im Vorzeigebetrieb von Norbert und Eva Eder werden aus der Ernte der um den Hof gelegenen Streuobstwiesen diverse Säfte, Moste und weitere Spezialitäten gewonnen. Die jungen Landwirte konnten hier alle Produktionsschritte nachvollziehen und viele Einblicke in den Alltag erhalten. Eva Eder stellt nebenher, gemeinsam mit anderen Unternehmerinnen, auch noch Essig und Senf her. Alle Produkte konnten im Anschluss verkostet werden.

Nicht weniger spannend wurde der Obst- und Gemüsehof Wild-Obermayr von den Teilnehmern aufgenommen. Hier werden auf 36ha 25 Obstarten und über 130 Arten an Gemüse angebaut. Neben Klassikern wie Äpfeln, Birnen, Salat, Erdbeeren und Paprika sind auch Indianerbananen, Mairübchen und Mispeln im Repertoire vertreten. Alle Produkte werden ausschließlich über den Hofladen und lokale Kooperationen vermarktet.

Den Abschluss des Samstages bildete die Verkostung verschiedener Mostspezialitäten bei Höllhubers Mosthof. Unter der Anleitung von Mostsommelier Franz Höllhuber kosteten sich die jungen Landwirte hier quer durch die ganze Produktpaletten und lernten die unterschiedlichen Geschmäcker von verschiedenen Früchten und Fruchtmischungen, mit und ohne Kohlensäure und aller möglichen Umsetzungen kennen.

Die auf der sonntäglichen Heimfahrt gesammelten Rückmeldungen waren durchweg positiv und etliche der Teilnehmer fieberten schon der nächsten Fachfahrt entgegen. Bei dieser handelt es sich um eine Fahrt nach Norddeutschland. Am letzten Novemberwochenende wird das Bremer Umland erkundet und am Samstagabend als Highlight die Quotenfete in der ÖVB-Arena besucht. Eine Anmeldung ist jetzt schon unter www.hessische-landjugend.de möglich.

Text: Hessische Landjugend

Foto: Hessische Landjugend

Bildunterschrift: (1) Die Reisegruppe beim Besuch des Horsch-Werkes vor einem der Selbstfahrer.

(2) Auf dem Betrieb von Eva Eder (links im Vordergrund) konnten die Teilnehmer sehr viel über die Tradition der Streuobstwiesen und ihre Nutzung lernen und diverse Produkte verkosten.

 

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