Hessische Landjugend e.V.

Presse

Mehr Politik für Junglandwirte

„Junglandwirte und Junglandwirtinnen wollen vor allem eins: Eine Zukunft mit Planungssicherheit“, eröffnete Kathrin Muus, Vorsitzende des BDL, in der vergangenen Woche das virtuelle Junglandwirte-Dinner beim DBT.

Auch Maximilian Becker vom Vorstand der Hessischen Landjugend war sich sicher: „Nur wenn wir wissen, was in Zukunft gewollt ist und welche Voraussetzungen wir erfüllen müssen, können wir Junglandwirte eine Perspektive in der Landwirtschaft finden.“ Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen hatte der größte Jugendverband im ländlichen Raum Kandidaten für und Mitglieder des Deutschen Bundestages zum konstruktiven Dialog mit dem agrarischen Berufsnachwuchs eingeladen.

 

In Vertretung der Bundeslandwirtschaftsministerin war der Parlamentarische Staatssekretär Uwe Feiler (CDU) dabei. „Landwirtschaft befindet sich in einem Transformationsprozess, der nötig und gewollt ist. Damit nicht weiter Höfe sterben und junge Menschen eine Perspektive in der Landwirtschaft finden, ist die Förderung von Junglandwirten eines der Ziele der gemeinsamen Agrarpolitik“, stellt er klar. Zugleich solle ihnen der Zugang zu Böden durch stärkere Berücksichtigung bei der Vergabe von Agrarflächen durch die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH erleichtert werden.

 

Ob der politische Rahmen stimmt und was dem Nachwuchs der Grünen Berufe darüber hinaus unter den Nägeln brennen, erörterte agrarheute-Chefredakteur Simon Michel-Berger in der digitalen Runde. Damit in der Debatte nicht nur frühere Entscheidungen bewertet werden, hatte der BDL neben dem Bundestagsabgeordneten Dr. Gero Hocker (FDP) auch Anna Kassautzki (SPD) und Dr. Sabine Buder (CDU) aufs Podium geholt. Beide Frauen kandidieren erstmals direkt für den Bundestag.

 

Die politische Leidenschaft war ihnen anzumerken. „Seit den Koalitionsverhandlungen 2019 in Brandenburg kann ich an nichts anderes als Politik denken“, so Dr. Sabine Buder. Die Tierärztin aus dem Landkreis Barnim kandidiert, weil es aus ihrer Sicht politisch momentan in die falsche Richtung geht. Ausschlaggebend dafür sei ihre Verantwortung für die nächste Generation, zu der auch ihre vier Kinder zählen. Auch Anna Kassautzki ist mit der aktuellen Politik nicht einverstanden: „Die Hilflosigkeit macht mich wütend. Die junge Generation muss gehört werden, es gehören viel mehr junge Menschen in die Parlamente.“ Die in Alsfeld aufgewachsene, studierte Politikwissenschaftlerin engagiert sich seit 13 Jahren politisch und hat das Direktmandat ihrer Partei in Angela Merkels Wahlkreis.

 

Auch Dr. Gero Hocker, der die FDP seit 2017 im Bundestag vertritt, äußert sich skeptisch. „Die Gesetzgebung richtet sich viel zu häufig nach der öffentlichen Meinung und lässt wissenschaftliche Erkenntnisse außen vor. Durch immer neue deutsche Standards wie das Insektenschutzgesetz geht die Schere noch weiter auf. Die deutsche Landwirtschaft muss auch unabhängig von staatlicher Finanzierung wettbewerbsfähig sein.“

 

In der Diskussion um Kriterien für Direktvermarktung in Deutschland und insbesondere um eine regionale Herkunftsbezeichnung werden die Unterschiede deutlicher:  Während Dr. Gero Hocker diese als wenig nutzbringend bezeichnete, hält Anna Kassautzki so ein Label durchaus für hilfreich. Vernünftig durchdacht, könne es bei den Verbrauchern ein Bewusstsein für die Landwirtschaft schaffen. Dr. Sabine Buder vermittelte am eigenen Beispiel ganz plastisch, wie ein regionales Label bei der Kaufentscheidung helfen könne.

 

Egal ob über Tierwohl oder Borchert-Kommission, Flächenverbrauch oder Wettbewerbsverzerrungen, Digitalisierung, Junglandwirteförderung oder Jugendchecks debattiert wurde - einig waren sich Podium und Landjugend vor allem darüber, dass politisch mehr getan werden muss: fürs Land, für Landwirtschaft und Jugend! Und dass es eben nicht reiche, mehr Geld z.B. in die Junglandwirteförderung zu stecken, sondern auch mehr für verlässliche Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft getan werden müsse, wie es MdB Hocker bei diesem Beispiel formulierte.

 

Die Anliegen des grünen Berufsnachwuchses sind bei den politischen Gästen des BDL-Junglandwirte-Dinners angekommen. Zugleich war zu spüren, dass sie den Gästen aus der Politik am Herzen liegen. Daran zweifelte niemand der Anwesenden. Aber alle wissen, dass es auf die Umsetzung ankommt, wie Moderator Simon Michel-Berger zusammenfasste.

 

BDL-Vize Stefan Schmidt bedankte sich bei den Beteiligten für ihre Offenheit im Dialog mit den Junglandwirten, bei dem Fehler benannt und Klartext gesprochen wurde. „Politik braucht mehr Fachlichkeit. Ehrlich gesagt läuft aktuell das eine oder andere politisch aus dem Ruder“, bedauert der Junglandwirt: „Aber egal, was bei den Wahlen im Herbst passieren wird, eines ist gewiss: Der BDL wird sich in jedem Fall weiter für die Belange junger Menschen und Junglandwirten in ländlichen Räumen einsetzen.“

 

Der BDL Macht sich für eine generationengerechte und zukunftsfähige Landwirtschaft stark. Vor der anstehenden Bundestagswahl hat er seine Forderungen fürs Land zusammengetragen. Allen gemein ist der Wunsch nach Diskussion und Umsetzung, damit junge Menschen auch in Zukunft auf dem Land Lebens- und Bleibeperspektiven finden. Einen vollständigen Überblick der Landjugendforderungen gibt’s online unter www.landjugend.de

 

Text: Bund der Deutschen Landjugend

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