Am vergangenen Mittwoch fand die Große Agrarausschusssitzung mit Wahlen statt. Die digitale Veranstaltung stand im Zeichen des Wechsels und der Ehrungen.
Zur Wahl stellten sich doch sowohl Agrarsprecher Paul Groh als auch seine beiden Stellvertreter Janina Wagner und Lukas Rausch nicht mehr zur Wahl. Während Rausch nach einem Jahr als Gast je ein Jahr als Beisitzer und stellvertretender Agrarsprecher agierte, war Wagner zwei Jahre Beisitzerin und vier Jahre stellvertretende Agrarsprecherin. Groh wiederum war nach je einem Jahr als Gast und als Beisitzer zwei Jahre stellvertretender Agrarsprecher und seit dem vergangenen Jahr Agrarsprecher. Alle drei haben sich in ihrer Zeit im Agrarausschuss als innovative und engagierte Mitglieder bewiesen und neben der Entwicklung diverser Projekte und Aktionen, wie „Wir lassen’s fliegen…“ oder der Memes-Aktion im Jahr 2019, auch durch ihre Teilnahme an diversen Gremien und Kuratorien des Hessischen Bauernverbandes, des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen und anderer Partnerverbände, sowie den regelmäßigen Austauschen mit Größen aus Politik und Wirtschaft, verdient gemacht. Neben dem obligatorischen Jungbauern-Kalender wurden die drei mit einem Präsent in Form eines Traktors, der als Weinflaschenhalter fungiert verabschiedet. Darüber hinaus wurde Groh mit der silbernen Ehrennadel der Hessischen Landjugend ausgezeichnet und Wagner erhielt für ihr langjähriges Engagement im Agrarausschuss und auch im Vorstand ihrer Ortsgruppe, den Jungzüchtern Main-Kinzig, sogar die Goldene Ehrennadel.
Gewählt worden sind auch die Nachfolger der drei Ausgeschiedenen. Neuer Agrarsprecher der Hessischen Landjugend ist Torben Eppstein aus Weilmünster. Er ist 26, Agrarbetriebswirt und bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb mit Milchviehhaltung und Hähnchenmast.
Als stellvertretende Agrarsprecherin gewählt worden ist die ebenfalls 26 jährige Anne Fay aus Pohlheim. Sie ist gelernte und studierte Landwirtin und arbeitet als Bildungsreferentin bei der Hessischen Landvolkhochschule. Ihre Familie bewirtschaftet darüber hinaus einen nach Öko-Standards geführten Gemischtbetrieb mit Ackerbau und vielfältiger Tierhaltung sowie Direktvermarktung im eigenen Hofladen. Der zweite stellvertretender Agrarsprecher ist nun Lukas Kersten aus Fulda. Der 27 jährige Agrarbetriebswirt arbeitet als Verkaufsberater bei der Raiffeisen Waren GmbH und bewirtschaftet gemeinsam mit seinem Vater einen Ackerbaubetrieb. Alle drei waren bereits als Beisitzer und teilweise vorher als Gäste Teil des Agrarausschuss.
Neu gewählt wurden die drei Beisitzer Maximilian Gundelach, Marvin Scheld und Malte Wagner. Gundelach ist 27, stammt aus Lohfelden und hat die höhere Landbauschule in Münster besucht. Er bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb mit Hähnchenmast und angeschlossener Biogasanlage. Zusätzlich werden im Betrieb Lohnarbeiten für andere Landwirte durchgeführt. Gundelach ist aktiv bei der Landjugend Hofgeismar und dort im Vorstand als stellvertretender Vorsitzender engagiert. Der 25 jährige Scheld stammt aus Kirtorf, absolviert derzeit den Winterkurs zum Landwirtschaftsmeister und ist auf dem heimatlichen Ackerbaubetrieb mit Schweinezucht tätig. Wagner kommt aus Obererlsungen, ist 26 und bewirtschaftet als Agrarbetriebswirt einen Ackerbaubetrieb mit Hähnchenmast. Er ist ebenfalls Mitglied der Landjugend Hofgeismar.
Neben den Wahlen gab es auch noch fachlichen Input. Beim aktuellen Thema „Als Landwirt in die Politik?!“ waren Lisa Schäfer aus Solms und Mathias Stähler aus Hadamar als Experten gefragt. Die beiden Landjugendmitglieder berichteten warum sie sich als in der Landwirtschaft verwurzelten jungen Leute bei der CDU beziehungsweise der FWG engagieren und was sie mit ihrem Engagement erreichen wollen. In einer lebhaften Diskussion kam es zu zahlreichen Nachfragen und Redebeiträgen der Teilnehmer, woraus abschließend geschlussfolgert werden kann, dass es keine Partei geben wird, mit deren Parteiprogram man zu 100% übereinstimmt, aber man sich in der, mit der man die größte Schnittmenge hat, engagieren sollte, um Verbesserungen zu erreichen. Als junger Mensch könne man frech sein und sich Aussagen erlauben, die von Älteren nicht mehr akzeptiert würden, so die beiden Referenten. Sicher konnte der ein oder andere Teilnehmer durch das offene und teilweise auch selbstkritische Gespräch für die Kommunalpolitik begeistert werden.
Auch die Ehrengäste Stefan Schneider (Vizepräsident Hessischer Bauernverband), Hildegard Schuster (Vorsitzende Landfrauenverband Hessen), Jürgen Dexheimer (Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Hessen) und Theresa I. (Hessische Rapsblütenkönigin) lobten und forderten das ehrenamtlich Engagement und stellten verschiedene Aspekte der Arbeit im Agrarausschuss der Hessischen Landjugend heraus.
Auf das sonst obligatorische gemütliche Beisammensein bei Kaltgetränken und Schnitzel nach der Sitzung musste leider verzichtet werden, allerdings kann die Sitzung dennoch als voller Erfolg verbucht werden und im Jahresrückblick wurde deutlich, dass auch bei jungen Landwirten vieles digital abläuft und man eben doch an jeder Milchkanne funktionierende digitale Infrastrukturen braucht.
Text: Hessische Landjugend
Foto: Hessische Landjugend