Das Rückersstecken am 9. März hatte noch stattgefunden, doch schon der Nachbarschaftsabend am 14. März war durch das Coronavirus nicht mehr möglich. Es soll nun im nächsten Jahr an Ostern nachgeholt werden.
Das Traditionsfest, das vermutlich auf einen germanischen Frühlingsbrauch zurückgeht, findet nur alle sieben Jahre statt, immer an Ostern. Und immer am 9. März wird die drei Meter lange und aus Holz geschnitzte Rückersfigur – ein Pferdegespann mit Pflug, Bauer und Knecht – auf das Dach des Heimatmuseums gesetzt, wo sie bis zum Fest bleibt. Das wurde auch in diesem Jahr mit 600 Besuchern gefeiert. An dem Tag waren solche Großveranstaltungen noch möglich.
Da danach aber täglich immer mehr Einschränkungen erlassen wurden, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, schwand auch in Laisa immer mehr die Hoffnung, das Rückersfest an Ostern und die weiteren Veranstaltungen im Vorprogramm feiern zu können. Schließlich musste das Programm vorzeitig abgebrochen werden. Unter anderem waren nach dem 9. März ein Nachbarschaftsabend, ein Frühlingskonzert, ein Trachtengottesdienst sowie ein Burschenschaftstreffen geplant, ehe am Osterwochenende das große Fest und ein großer Festzug stattfinden sollten. Einer der Höhepunkte des Festes ist die Mächenversteigerung: Sie geht auf die germanische Göttin der Fruchtbarkeit, Freya, zurück: Der Sage nach wollte sie nicht, dass Unverbundene an dem Fest teilnehmen. Deshalb werden für das Rückersfest die ledigen Mädchen des Dorfs in geheimer Sitzung unter den Laisaer Burschen versteigert. Das Geheimnis, wer wen ersteigert hat, wird erst am Ostersonntag beim Rückerstanz im Festzelt gelüftet. Die Versteigerung hatte schon in der Nacht vom 9. auf den 10. März stattgefunden; sie wurde annulliert und wird im nächsten Jahr neu begonnen, wenn das Fest mit dem Rückersstecken am 9. März neu beginnen soll.
„Da Rückers ein Frühlingsfest ist, kam eine Verlegung in den Sommer oder Herbst nicht in Frage. Deshalb waren wir uns im Festausschuss einig, auf Ostern 2021 zu gehen“, sagt Ortsvorsteher Jörg Paulus, der den Festausschuss leitet.
Die Reaktionen auf die Absage seien alle ähnlich gewesen, berichtet er: „Einerseits Enttäuschung, dass das Fest nicht wie geplant stattfinden kann, aber vor allem großes Verständnis und auch schon Vorfreude, dass wir es 2021 nachholen. Dann feiern wir richtig, haben viele gesagt.“ Er habe auch viele solcher Reaktionen aus anderen Orten bekommen. „Das zeigt uns, dass unser Fest etwas Besonderes ist. Diese Solidarität macht uns Mut“, sagt Paulus.
Der Festausschuss versuche nun, alle Planungen auf das nächste Jahr zu übertragen. Ostern ist dann am 4./5. April. Das Programm mit dem Vorporgramm ab dem 9. März soll dann möglichst 1:1 übernommen werden. „Viel Arbeit wird der große Festzug machen; wir hoffen, dass alle, die uns zugesagt hatten, auch nächstes Jahr mitmachen“, sagt Paulus.
Bildunterschrift:
Die Rückersfigur wurde am 9. März auf das Dach des Laisaer Heimatmuseums gesetzt. Doch schon wenige Tage später musste das Fest vorzeitig beendet und die Figur wieder heruntergeholt werden. (Foto: Jörg Paulus)