Junglandwirte diskutieren Zukunft der Landwirtschaft auf der LaWiWo Süd
Das Interesse der Junglandwirte war riesig. An die 70 Junglandwirte und Jungebliebene besuchten den Junglandwirteabend auf der Landwirtschaftlichen Woche Südhessen.
Erstmals fand die Veranstaltung in Reichelsheim/Odenwald statt. Ausgestattet mit leckerem Popcorn verfolgten die Zuschauer zu Beginn der Veranstaltung den Film „BAUER UNSER billige Nahrung - teuer erkauft“. Der Film zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt die Vielfalt der landwirtschaftliche Arbeit. Der Regisseur Robert Schabus interviewt dabei Mitglieder des Europäischen Parlaments, Marktforscher, Biobauern und auch konventionell arbeitende Agraringenieure. Im Film sind sich alle Landwirte einig. So kann es nicht weitergehen. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten in Frage.
Besonders spannend waren natürlich die Meinungen der geladenen Podiumsgäste, mit denen am Abend der Film und dessen Aussagen diskutiert wurden. Stefanie Steinmetz von der Steinmetz GbR berichtet von umfassenden Erfahrungen aus ihrer Tätigkeit als Lampertheimer Spargelkönigin. Besonders interessant waren jedoch ihre Erlebnisse und Sichtweisen, die sich aus dem täglichen Umgang mit den Kunden auf dem Markt und im Hofladen ergeben. Sven Steinmetz, ebenfalls von der Steinmetz GbR legte sein Know-how bezüglich der Vermarktung an den Lebensmitteleinzelhandel dar. Dabei konnte er spannende Einblicke in die Anforderungen und Herausforderungen geben, die sich aus seinen Handelsbeziehungen ergeben. Hans Trumpfheller, Sprecher für den Odenwaldkreis beim Regionalbauernverband Starkenburg e.V. stellte sein Konzept zur Direktvermarktung biologisch hergestellter Lebensmittel vor. Er warb dafür den Verbraucher die Wertschöpfungskette darzulegen und ihn in die Produktion von Lebensmittel mit einzubeziehen. Hierzu beteiligt er sich an dem Projekt „Bauernhof als Klassenzimmer“. Für den ASS Agrarservice Starkenburg GmbH sprach der Geschäftsführer Peter Gheorgean. Er berichtet über seine Erfahrungen, über den Stellenwert der Ernährung bei Schulspeisungen. Gleichwohl konnte er interessante Aspekte aus dem Markt vor Ort berichten. Das Unternehmen betreut 20 Schulen mit ca. 4000 Kunden. Gemeinsam mit vier Cateringunternehmen und drei Bündlern sorgen sie für die Mittagsverpflegung von Schulkindern. Dabei werden sie von 94 Landwirten aus der Region unterstützt. Trotz der zum Teil unterschiedlicher Erfahrungen waren sich die Podiumsgäste und Teilnehmer einig. Landwirtschaftliche Produkte müssen zukünftig vom Verbraucher wertgeschätzt werden. Hierfür müssen die Verbraucher aber wieder in die komplexen Themen der Landwirtschaft einbezogen werden. Darüber hinaus war der Tenor einhellig. Nur gemeinsam haben wir die Chance den Verbraucher und Lebensmitteleinzelhandel von unseren guten Lebensmitteln zu fairen Preisen zu überzeugen.
Text: Hessische Landjugend
Foto: Hessische Landjugend