Hessische Landjugend e.V.

Presse

Landwirtschaft in Namibia

Die landwirtschaftliche Fachfahrt nach Namibia war eine Entdeckungsreise in ein Land voller Kontraste und Sehenswürdigkeiten: der rote Boden der Kalahari, die Schatten und Lichtspiele in den imposanten Dünen des Sossusvleis, sowie das Küstenstädtchen Swakopmund mit seinen historischen Gebäuden.

Der Katamaranausflug in der Walvis Bay und die Pirschfahrten im berühmten Etosha Nationalpark waren die Höhepunkte der Sehenswürdigkeiten auf dieser Reise. Die Kalahari und die Namib sind Sandwüsten aus überwiegend feinpulverigem rotem Sand, Dünen und Wüstengräsern. Temperaturen von 40 Grad sind die Regel und machten es den 20 Teilnehmern bei ihren Aktivitäten nicht immer leicht. 

Wilderei bei Vollmond

Auf der Farm der Familie Voigtland ist die älteste Herde Simmentaler außerhalb Europas beheimatet. Stefan Voigtlander, der erfolgreichste Züchter Namibias, engagiert sich im Bauern- und Züchterverband Namibias und Südafrikas. Er weidet auf seinen 6.000 ha Land 100 hornlose Mütterkühe mit Nachzucht. Gefährdet ist der Tierbestand durch Leoparden und Wilderei. Erstere werden meist gefangen und in entlegeneren Regionen ausgesetzt. Die Mutterkühe haben aber den Instinkt ihre Kälber zu verteidigen, aber gerade jungen Mutterkühen fehlt die Erfahrung dazu. Wilderei tritt aufgrund der besseren Lichtverhältnisse vermehrt bei Vollmond auf. Der landwirtschaftliche Nachwuchs bricht den aktiven Landwirten in Namibia aufgrund der enormen Trockenheit und dem Preisverfall weg. Mit Tourismus und einer kleinen Luxus-Lodge baute sich die Farm Voigtlander ein zweites Standbein auf.

 

Mit Deutschland nicht vergleichbar

Auf der Krumhuk Farm, der einzigen biologischdynamischen Farm Namibias, wurde den Teilnehmern eine landwirtschaftliche Urproduktion und Verarbeitung der Rohstoffe an einem Ort vorgestellt.  Die in  einer Stiftung organisierte Farmgemeinschaft hat neben dem landwirtschaftlichen Betrieb, noch eine Bäckerei, ein Schlachthaus, eine Molkerei und den Gemüsegarten. Unter den extremen Boden- und Klimabedingungen Namibias wirtschaftet der 6.000 ha große Betrieb mit 50 Milchkühen nachhaltig und vermarktet seine Produkte in Eigenregie auf den Märkten und Supermärkten in Windhoek. Die durchschnittliche Milchleistung liegt bei 4 Litern/Tag, da die Kühe keine Zusatzfütterung bekommen. „Vergleiche mit Deutschland kann man hier einfach nicht anstellen“, so Carolin Hecker, Landesvorsitzende.

 

Weinbrand in Österreich ausgezeichnet

In Omaruru besuchte die Gruppe die Kristall Weinkellerei und nahm an einer Weinprobe teil. Auf 15,5 ha wird vorwiegend die weiße Colombard-Traube aus der Region Cognac, die ausgesprochen resistent ist und sich in trockener und sandiger Umgebung wohlfühlt, angebaut. Der Anbau erfolgt biologisch, die Produktion beträgt zwischen 2.500-3.500 Liter insgesamt. Aber auch ein schmackhaftes Rotwein Cuvé ist im Repertoire. Hiervon wurden im vergangenen Jahr 80 Liter produziert. Nachts können Temperaturen wie im Winter, bis zu -6 Grad und tagsüber bis zu 28 Grad auftreten. Demzufolge ist die Traubenwahl von großer Bedeutung. Kristall Kellerei ist aber auch bekannt für ihre bekömmlichen Brände aus Trauben, Früchten und Kräutern. Einige der Produkte haben internationale Anerkennung erhalten, so auch der Weinbrand, der 2012 mit der Silbermedaille auf der Destillata in Österreich ausgezeichnet wurde.

 

Trophäen-Jagd ist was völlig normales

Auf mehreren Wildfamereien bekamen die Teilnehmer Einblick in einen landwirtschaftlichen Betriebszweig, den es in Deutschland noch eher selten gibt und schon gar nicht mit dieser Art von Tieren. Auf der Otjiwa Safari Lodge südlich von Otjiwarongo lassen sich rund 25 Wildarten auf 12 000 Hektar Fläche Buschfeld beobachten. Eine grosse Herden Eland, Zebras, Wasserböcke, Kudus, Impalas, Steinböcke, Weissschwanz Gnus, Springböcke, Giraffen, Nashörner, Damara Dikdiks, Paviane und Warzenschweine werden auf der Farm gezüchtet. Sie werden zum einen an andere Farmen in Namibia, Botswana und Angola verkauft, für den Eigenbedarf der Lodge weiterverarbeitet oder zur Trophäen-Jagd gehalten.

 

Erdbeeren in Namibia im Stress

Auf einer Olivenfarm in der Nähe von Swakopmund gedeihen an die 300 Olivenbäume, dessen Ertrag in der eigene Ölmühle zu schmackhaften Olivenöl verarbeitet wird und in lokalen Restaurants und Supermärkte vermarktet wird. In 20 Gewächshäusern werden neben Paprika, Tomaten, Gurken, Auberginen und Zucchinis auch Erdbeeren und Gerbera-Blumen angebaut. Der zuständige indische Landwirtschaftsmeister stand während des Besuches im regen Austausch mit einem Teilnehmer aus Südhessen, der selber Erdbeeren anbaut. Die extreme Hitze und die Temperaturschwankungen stressen die Erdbeeren sehr, so dass auch hier kein Vergleich mit de deutschen Produktionsergebnissen stattfinden kann. 

 

Korbach und Windhoek rücken zusammen

In Windhoek besuchte die Reisegruppe den Bishop Kameeta Kindergarten, eine soziale Einrichtung für mehr als 60 Waisenkinder. Der Kindergarten wird durch Anna Frederick geleitet, welche sich unermüdlich für die Erziehung, Ernährung, Gesundheit, Schul- und Vorschulausbildung und auch für die kirchliche Erziehung von verwaisten Kindern einsetzt. Eine spontane Partnerschaft mit einem Kindergarten in Korbach wird derzeit konkretisiert.

 

Text: HLJ

Foto: Lisa Kamm

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.